“I believe a human being is fully himself
only when he expresses himself,
when he makes use of the powers within him.
If he cannot do that, if his life consists
only of possessing and using rather than being,
then he degenerates; he becomes a thing;
his life becomes pointless. It becomes a form
of suffering. Real joy comes with real activity,
and real activity involves the utilization
and cultivation of human powers”

Erich Fromm

Haben oder Sein?

Leben wir im Haben entfremden wir uns in unserem Mensch-Sein, dann konsumieren wir Lösungen im Außen und zerstören den Planeten, leben wir im SEIN, dann erforschen wir Tanzende Lösungen aus unserem Inneren, reifen dabei im Bewusst-SEIN und leben intrinsisch nachhaltig mit allem Lebendigen, das uns umgibt.
 

Erziehung zum SEIN – Die Entwicklungspsychologie als Kompass

Für uns zeigt die Forschung und Wissenschaft der Entwicklungspsychologie auf, dass Mensch mit seinem Bewusst-Sein in Phasen reift. Es reift in ihm das Auffassungsvermögen, das Forschungsvermögen und das Gestaltungsvermögen in individuellen und kollektiven Themenfeldern. Die Reifungsphasen stellen für uns eine innewohnende Blaupause, einen Lernplan dar. Zudem lehrt die Forschung uns, dass wir Menschen der Blaupause auf natürlicher Weise folgen, wenn wir Raum, Zeit und Angebote bekommen, genau jene Rätsel des Lebens forschend zu entschlüsseln, welche den eigenen aktuellen Reifegrad fördern, weil sie uns nicht unter- oder überfordern. Dabei ist der Mensch sogar bereit durch schwierige Krisen zu gehen, um am Ende immer die passenden Tanz-Möglichkeiten für die Rätsel zu entdecken. So verstehen wir, dass jede Herausforderung die passende Reife in uns verlangt.
Mit dem Reifen findet zur gleichen Zeit und im gleichen Maße die Selbst-Findung statt – die Verwirklichung der innewohnenden Kräfte des Wesenskerns. Erich Fromm unterschied sie in körperliche, psychologische und geistige Kräfte. 
Im natürlichen Forschen findet stets ein innerer psychologischer Prozess statt. Vor jedem Ausgreifen hin zum Angebot der Außenwelt spürt der Mensch in sich hinein, er nimmt Kontakt zu seinem Selbst-Bild auf. Aus diesem leitet er dann ab, inwieweit das Angebot für ihn Sinn macht, um schließlich den Willen zu aktivieren das Angebot zu erforschen oder mit ihm zu tanzen.
 

Erziehung zum HABEN

Muss der Mensch sich jedoch regelmäßig über längere Zeiträume hinweg Herausforderungen oder Themen stellen, die ihn überfordern, entwickelt er Bewältigungsmechanismen in Form von Reaktionsmustern oder -schemata. Zudem beginnt er sich mit diesen Mustern zu identifizieren und bildet ein konditioniertes oder limitiertes Selbst-Bild, eine Art innere Gefangenschaft.

Worin liegt nun die Überforderung?

  • Das Thema wurde nicht aus der eigenen Neugier ergriffen.

  • Es bestehen kein Raum und keine Zeit zum eigenständigen Erforschen des Themas.

Erhält der Mensch auch ständig fertige Lösungen für die Rätsel des Lebens, gewöhnt er sich daran die Welt nicht mehr selbst entschlüsseln zu müssen. Er entwickelt sogar die Erwartungshaltung, für Herausforderungen die Lösungen von außen zu erhalten.

Dieser konditionierte Zustand bedeutet auch, dass der Mensch in seiner Reifung ausgebremst wurde. Erhält er jedoch wieder Raum und Zeit für jene Themen, die seiner Reife entsprechen, gelangt die Entwicklung wieder in Bewegung.

Nachhaltige Selbstversorgung

Unter Reifung verstehen wir somit den Weg des Yogas – In Verbindung gehen. Im Campus wird jeder Mensch von 0-200 Jahren in seinem Forschergeist angesprochen. Er bekommt von jedem Werdling Raum, Wachstumsimpulse und Gärtner-Unterstützung, um mit der Welt entsprechend seiner Reifestufe in Verbindung zu gehen.

  • Zum Impulsgeber wird ein Werdling, wenn er mit anderen seiner Reife entsprechend kollaborativ ein Thema entwickelt.

  • Zum Gärtner wird er, wenn er einen Werdling an einer Schwelle beobachtet, die er mit seiner Reife bereits integriert hat und ihn bei der Integration gärtnerisch begleitet.

Hierbei kommen die Selbstversorgungsfelder zum Einsatz. Alt und Jung betätigen sich also gerade in jenen Feldern, welche die Gemeinschaft zur Autarkie führen. Somit finden wir unseren Sinn im Mensch-Sein wieder. Bewusstseinsreife und Nachhaltigkeit stehen dabei im engen Zusammenhang. Je mehr Menschen in unserer Gemeinschaft die entwicklungspsychologische “Autonome Ebene” leben, umso einfacher leben wir natürliche Nachhaltigkeit, so beschreiben es die Wissenschaft und unsere Erfahrungen.

Tanzende Gemeinschaft

Mit unserem Ansatz für ein Tanzendes Dorf gestalten wir einen Lernort für nachhaltiges Leben. Hier verwirklicht Mensch, wer er ist und warum er hier ist. Er lebt seinen Wesenskern am passenden Platz und folgt so seiner tiefen Bestimmung für die Gemeinschaft, wie die Natur es uns mit ihren unzähligen Mikrokosmen und ihren vielfältigen Teilgebern lehrt. Da der Mensch auch in kollektiven Themenfeldern reift, reifen mit ihm das Gestaltungsvermögen in Entscheidungsfindungsprozessen, Kulturentwicklung und Organisations-Strukturgestaltung, welche in einer hochwertigen Kollaborationskultur münden.

„…Kollaboration ist der Prozess der gemeinsamen Gestaltung: Zwei oder mehrere Individuen mit ergänzenden Fähigkeiten interagieren, um ein gemeinsames Verständnis zu gestalten, das keiner zuvor aufweisen konnte oder alleine erreichen konnte. Kollaboration schafft einen gemeinsamen Sinngehalt über einen Prozess, ein Produkt oder ein Ereignis. In diesem Sinne gibt es nichts Alltägliches dabei. Etwas entsteht, was zuvor nicht existierte.“

Michael Schrage

Die Entsuchtung und das Nach-Reifen zugleich

Die Erfülltheit unserer Lebensbereiche spiegelt unseren Reifestand wider. Der Fakt, dass wir als Erwachsene noch nicht die “Autonome Ebene” erlangt haben, zeigt, dass wir im Reifen ausgebremst wurden und zum größten Teil aus Mustern reagieren, die wir mit unserem eigenen Wesenskern verwechseln. Da wir diese Muster nicht loslassen, obwohl sie uns schaden, bleibt uns nur die Erkenntnis, dass wir in einer Sucht leben, der Selbst-Sucht, der niemals endenden Suche nach dem Selbst. Wir haben uns von unserer wahren Natur entfremdet.

„Auf diese Weise werden diese dünnen Nervenbahnen allmählich zu Straßen und dann möglicherweise gar zu Autobahnen. Dann sitzt man vor Erfolgssucht, Karrieresucht, Geltungssucht, Streitsucht oder Tobsucht. Der Reichtum wird zur Prunksucht, die Ablenkung zur Vergnügungssucht oder zur Spielsucht, Essen zur Fresssucht, Fasten zur Magersucht.

….Ernst Bloch hat diesen wunderbaren Satz formuliert: „Wir sind uns noch zu nah, deshalb haben wir uns noch nicht. Wir müssen uns von uns lösen, um uns zu finden.“ Der Satz ist schwierig und bedeutet eigentlich etwas ganz Einfaches. Er bedeutet, dass wir alle mit Vorstellungen herumrennen. Vorstellungen, die wir von irgendwo her haben, die wir uns ins Hirn gebaut haben. Diese Vorstellungen hindern uns daran, uns selbst zu erkennen und mit anderen Menschen, die andere Vorstellungen haben, in Beziehung zu kommen.“

Aus einem Vortrag von Gerald Hüther

Daher geht jeder Werdling sowohl seiner Hingabe in der Entsuchtung als auch in der Nachreifung nach; beides in Gemeinschaft seiner Wachstumsfreunde. Sobald die entscheidenden Muster abgelegt sind und der Kontakt zum Wesenskern wieder hergestellt ist, widmet sich der Mensch nur noch seiner Reifung, indem er wieder voller lebenslustiger Neugier die Welt erforscht.

Das Einstiegsprogramm hierzu findest du unter Total-Recall-Gemeinschaft oder Total Recall PädagogInnen

UNESCO und das Weltprogramm BNE – Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Mit diesem Vorhaben der Tanzenden Gemeinschaft erzeugen wir zugleich einen Modellort, wie die UNESCO ihn sich mit ihrem BNE-Programm vorstellt. Im Folgenden zeigen wir Zitate aus dem Programm auf, die in ihre Handlungsfelder unterteilt sind. Wir überlassen es dem Leser die Brücken zu unserem Ansatz herzustellen.

“Was wir wissen, woran wir glauben und was wir tun, muss sich ändern. Was wir bislang gelernt haben, hat uns nicht auf diese Herausforderungen vorbereitet. So kann es nicht weitergehen. Und die Chance verstreicht schnell. Wir müssen dringend lernen, anders zu leben.
…BNE ist ein lebenslanger Lernprozess und integraler Bestandteil einer qualitativ hochwertigen Bildung, welche die kognitiven, sozialen und emotionalen sowie verhaltensbezogenen Dimensionen des Lernens stärkt. Sie ist ganzheitlich und transformativ und umfasst sowohl Lerninhalte als auch Ergebnisse, die pädagogischen Ansätze und Methoden sowie die Lern- und Lehrumgebung selbst.
…BNE wird als wichtiger Wegbereiter aller SDGs anerkannt und erreicht ihre Ziele durch die erfolgreiche Transformation der Gesellschaft.
…BNE in Aktion ist bürgerschaftliches Engagement in Aktion.
…wobei BNE Lernende ermutigen sollte, alternative Werte zur existierenden Konsumgesellschaft zu erforschen.
… Zuallererst erfordert Transformation unter anderem ein gewisses Maß an Disruption, die Menschen dazu bringt, die Sicherheit des Status quo oder ihres „üblichen“ Denkens, Verhaltens oder Lebens zu verlassen. Dazu braucht es Mut, Ausdauer und Entschlossenheit, die in unterschiedlichem Ausmaß vorhanden sein können und am besten aus persönlicher Überzeugung, Einsicht oder dem einfachen Gefühl, das Richtige zu tun, hervorgehen.

Handlungsfeld 2: Ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebung 
Die gesamte Bildungseinrichtung muss auf die Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet werden, sodass die Art und Weise, wie die Einrichtungen geführt und Entscheidungen innerhalb einer Einrichtung getroffen werden, mit den Lerninhalten und den pädagogischen Methoden korrespondiert und diese weiter stärkt. Dieser Whole Institution Approach von BNE erfordert Lern­ und Lehrumgebungen, in denen die Lernenden lernen, wie sie leben, und leben, was sie lernen.
….Lehrende, Lernende und Verwaltungsmitarbeitende sollten mit lokalen Führungspersönlichkeiten, Familien sowie nichtstaatlichen und privatwirtschaftlichen Institutionen und Organisationen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen, zusammenarbeiten, um die lokale Gemeinschaft als wertvollen Rahmen für interdisziplinäres, projektbezogenes Lernen und Handeln für Nachhaltigkeit einzubinden.

Handlungsfeld 3: Kompetenzentwicklung von Lehrenden 
Ausbildende von Lehrenden sollten systematisch Gelegenheiten für das Peer­to­Peer­Lernen schaffen, bei dem innovative Lehrende ihre Erfolge und Herausforderungen teilen und
so zeigen können, dass BNE, so ehrgeizig ihre Ziele auch sein mögen, Schritt für Schritt in die tägliche Unterrichtspraxis integriert werden kann. 
….Lehrende sollten die Rolle von Moderatoren einnehmen, die Lernende unterstützen und Möglichkeiten schaffen, Lernende in der notwendigen Transformation zu begleiten.
Zudem sollten sie Expertinnen und Experten für den Aufbau und die Vermittlung von Wissen für eine nachhaltige Zukunft sein. Lehrende können zum Beispiel innovative pädagogische Methoden anwenden, um Lernende in die Lage zu versetzen, zu Change Agents zu werden.

Handlungsfeld 4: Stärkung und Mobilisierung der Jugend
Darüber hinaus sind junge Menschen eine wichtige Gruppe der Konsumgesellschaft und die Art und Weise, wie sich ihr Konsumverhalten verändert, wird die Nachhaltigkeitsentwicklung ihrer Länder stark beeinflussen. Die Stärkung und Mobilisierung junger Menschen aller Geschlechter ist daher ein zentraler Bestandteil der Umsetzung von BNE.

Handlungsfeld 5: Förderung nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene
Ein bedeutsamer Wandel und transformative Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung finden größtenteils auf lokaler Ebene und in lokalen Gemeinschaften statt. Entscheidungen für eine nachhaltige Entwicklung treffen Lernende und andere Menschen in ihrem täglichen Leben vor Ort und übersetzen diese Entscheidungen in konkrete Handlungen. Partnerinnen und Partner für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen finden die Menschen ebenfalls in dieser lokalen Gemeinschaft.”

Dein Einstieg

Wenn du nun neugierig geworden bist und dich unser Ansatz grundsätzlich inspiriert, kannst du uns gerne kontaktieren. Dein Einstieg bei uns sollte jedoch in erster Linie von deiner Selbst-Liebe getragen sein, deiner Selbst-Findung und deiner Selbst-Heilung. Wenn du unseren Ansatz nur für die Gemeinschaft beschreiten willst, wird das nicht reichen. Nur deine Erkenntniskraft kann dir sagen, dass auch du die Lösung im Nach-reifen siehst. 

“Die Heilung des Geistes ist erst dann vollständig, wenn Offenheit für Herausforderungen zu einem Lebensstil geworden ist.”

Scott Peck

Mit dem Beginn des Nach-Reifens steigst du organisch in unser Gemeinschafts-Leben ein und begibst dich mit uns auf die Reise der Dorf-Gründung.